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Employee-Generated Content: Mitarbeiter als Markenbotschafter der Zukunft

Wenn Unternehmen heute über Content-Strategien sprechen, fallen Begriffe wie Authentizität, Reichweite und Engagement beinahe reflexartig. Doch während viele Marken versuchen, diese Werte mit aufwendig produzierten Kampagnen zu verkörpern, liegt ein oft unterschätztes Potenzial direkt vor ihrer Nase - in Form der eigenen Mitarbeiter.
Employee-Generated Content (EGC) ist mehr als nur ein Trend: Es ist ein strategisches Werkzeug, das Kultur, Kommunikation und Kundenbindung auf eine neue Ebene hebt.
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Was ist Employee-Generated Content?
Employee-Generated Content bezeichnet Inhalte, die von Mitarbeitenden selbst erstellt und über ihre persönlichen oder unternehmenseigenen Kanäle geteilt werden. Dazu zählen Beiträge auf LinkedIn, Behind-the-Scenes-Videos auf Instagram, Erfahrungsberichte auf Karriereseiten oder sogar TikToks aus dem Arbeitsalltag.
Diese Beiträge wirken in der Regel natürlicher, glaubwürdiger und sympathischer als klassischer Content von Unternehmen - und genau darin liegt ihr Wert.
Warum EGC mehr ist als Employer Branding
Häufig wird EGC ausschließlich in Verbindung mit Employer Branding gebracht - ein naheliegender, aber zu enger Fokus. Tatsächlich beeinflusst authentischer Content von Mitarbeitenden weit mehr:
  ● Kundenvertrauen: Mitarbeitende, die über Projekte, Produkte oder interne Werte sprechen, bauen Nähe und Vertrauen auf.
  ● Produktwahrnehmung: Ein Entwickler, der einen Prototyp zeigt, oder ein Servicemitarbeiter, der ein häufiges Kundenproblem erklärt, bietet echten Mehrwert.
  ● Kulturtransparenz: EGC gewährt Einblicke in den Alltag und die Haltung des Unternehmens - ungeschönt und ehrlich.
Der unterschätzte Hebel: Mikro-Influencer-Potenzial
In vielen EGC-Strategien bleibt eine wichtige Dimension ungenutzt: Das individuelle Netzwerk der Mitarbeitenden. Viele haben durch ihre Fachkompetenz oder persönliche Präsenz bereits ein solides Netzwerk aufgebaut. Besonders auf LinkedIn oder X (ehem. Twitter) kann ein technischer Beitrag eines Engineers mitunter größere Reichweiten erzielen als ein gesponserter Unternehmenspost.
Hier lohnt es sich, bewusst interne Mikro-Influencer zu identifizieren und zu fördern. Dabei geht es nicht um klassische Influencer mit Zehntausenden Followern, sondern um Experten mit hoher Glaubwürdigkeit in ihrer Nische.
KategorieExterner Influencer (2024/25)Interner Influencer / Mitarbeitende (2024/25)
ReichweiteEin Instagram-Post erreicht im Schnitt etwa 3-4 % der Follower (durchschn. Reichweitenrate ~3,5 %)Auf LinkedIn sind die Mitarbeiternetzwerke zusammen oft ~10x größer als die Followerzahl der Firmenseite - geteilte Inhalte kommen dadurch sehr weit.
Glaubwürdigkeit~74 % sagen, sie vertrauen Influencer-Inhalten zumindest etwas (5 % voll, 69 % teilweise).79 % der Beschäftigten vertrauen ihrem Arbeitgeber - Aussagen von Mitarbeitenden wirken daher besonders glaubwürdig.
KostenBezahlte Posts variieren stark - bei Micro-Influencern sind oft ~50-1.200 $ pro Post üblich; ein Richtwert ~300 $ wird häufig genannt. (zzgl. Produktion/Nutzungsrechte)Keine Honorare. Aufwand = Arbeitszeit + evtl. Schulung/Software. Praxiswert: ~20-30 Minuten pro Woche pro Person reichen oft aus.
Relevanz (Zielgruppe)Als Faustregel liegt die Interaktionsrate auf Instagram heute bei ~0,5 % pro Post (über Größen hinweg).Beiträge von Mitarbeitenden bekommen auf LinkedIn etwa doppelt so viele Klicks wie Firmenposts; 73 % der B2B-Entscheider halten fundierte Fachbeiträge für vertrauenswürdiger als Marketing.
Risiken & Stolpersteine: Was häufig vergessen wird
So vielversprechend EGC auch ist - es gibt Herausforderungen, die Unternehmen nicht unterschätzen dürfen:
  ● Unklare Guidelines: Ohne klare Richtlinien zur Markenkommunikation kann EGC kontraproduktiv sein. Dennoch sollten diese nicht wie ein Maulkorb wirken, sondern Orientierung bieten.
  ● Fehlende Schulung: Mitarbeitende sind keine geborenen Content Creator. Ein Mindestmaß an Schulung in Bildsprache, Datenschutz und Storytelling ist notwendig.
  ● Ungleiche Beteiligung: Oft posten nur kommunikativ starke Persönlichkeiten, während introvertierte Mitarbeitende unterrepräsentiert bleiben. Hier hilft gezieltes Enablement durch interne Programme.
Kultur schlägt Kampagne: Was erfolgreiche Unternehmen anders machen
Unternehmen, die EGC wirklich erfolgreich umsetzen, haben eines gemeinsam: Sie leben eine Kultur des Vertrauens. Mitarbeitende werden ermutigt, sich zu zeigen - mitsamt Ecken und Kanten. Fehler sind erlaubt, Vielfalt ist erwünscht, und Kommunikation findet nicht nur top-down statt.
Ein Best-Practice-Beispiel ist der Aufbau eines internen „Content Circles“ - einer freiwilligen Gruppe von Mitarbeitenden, die regelmäßig Inhalte erstellen und sich über Formate, Tools und Ideen austauschen. Diese Gruppen wirken wie kreative Labore innerhalb des Unternehmens.
EGC messen? Ja - aber intelligent!
Ein weiterer seltener betrachteter Aspekt ist das Monitoring von EGC. Während viele Unternehmen nur auf Reichweite oder Likes schauen, sind andere KPIs relevanter:
  ● Engagement-Qualität (Kommentare vs. Likes)
  ● Conversion-Raten auf Karriere- oder Produktseiten
  ● Verweildauer auf EGC-bezogenen Seiten
  ● Interne Aktivierungsquote (wie viele Mitarbeitende posten regelmäßig?)
Fazit: Der Mensch ist die Marke
In einer Zeit, in der Authentizität der neue Luxus ist, kann Employee-Generated Content ein entscheidender Wettbewerbsvorteil sein.
Er zeigt nicht nur, wie ein Unternehmen kommuniziert, sondern auch, wer es wirklich ist. Wer seinen Mitarbeitenden die Bühne überlässt, gewinnt nicht nur Reichweite, sondern Glaubwürdigkeit - und das ist unbezahlbar.